Donnerstag, 23. August 2007

Kulturelle Armut im Osten

Einleitung zum Thema: *click*

An dieser Stelle sei einmal ein ernstes Thema angesprochen. Aufgrund der aktuellen Ereignisse in Leipzig sieht es der Blog der Ausgburger Porno Kiste als seine zivilkulturelle und pädagogische Pflicht an, ein Analyse der Ursache zu veröffentlichen, basierend auf gründlicher Ursachenforschung.

Das Familienministerium bescheinigt dem Osten also kulturelle Armut. Das mag vielleicht sogar stimmen, aber warum ist das so?
Nun, der gemeine Ossi, der sich ja bekanntermaßen in vier Subkulturen aufspaltet (Fischköppe, Preussen, Ost-Buletten und Sachsen) kannte ja bis vor 18 Jahren nichts anderes. Kultureller Höhepunkt des Jahres war da noch der gemeinsame Besuch mit der ganzen Familie im Friedrichstadtpalast bei einem dreistündigen Singsang von Achim Menzel, für dessen Karten man dem Stasinachbarn noch die geheimen Sexfantasien des besten Kumpels und Vorgesetzten aus der LPG Rote Sonnenblume verraten hat. Neben dem gab es noch den "Kessel Buntes" mit Spaßkanone Wolfgang Lippert - der nach der Wende seinen unterhalterischen Minimalwert noch bei einem temporären Ausflug im Zweiten Deutschen Fernsehen (wir erinnern uns an spannungsgeladene "Wetten Dass?!"-Ausgaben mit zeitweisen Zuschauerzahlen im zweistelligen Millionenbereich) zum Besten halten durfte und heute noch Standing Ovations bei Alleinunterhaltungsshows zum Thema Ladendiebstahl in deutschen Baumärkten einfährt - auf DDR2 (wenn man denn in Mecklenburg DDR2 überhaupt noch empfangen hat). Einen nicht minderen Unterhaltungswert hatte der Parodist und König der Satire Erich Honecker. Mit seinem modebewußten Auftreten und dem stets lockeren Wortwitz auf den Lippen war er auf allen Stehparties der kleineren Ortsvereine der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft ein gern gesehener Gast. Leider nahm außerhalb der DDR kaum jemand Notiz vom hochwertigen Humor der Ostdeutschen da es humorlose Fieslinge aus dem kapitalistischen Ausland schafften, in einem Moment der Unachtsamkeit eine Mauer um das Land zu ziehen. Fortan war der Ex- bzw. Import humoristischen Guts fast unmöglich. So ist hier ein historischer Verlauf zu betrachten, der sich über die Jahre auf der Humorwertschätzungsskala immer weiter nach unten bewegte. In Westdeutschland hingegen brach eine Kulturrevolution aus als es die volksnahe Kapelle "Modern Talking" um den charismatischen Intellektuellen Dieter Bohlen schaffte, sich auf sämtlichen Pop- und Pornolisten nach oben zu bringen. Die Neue Deutsche Welle, 80er-Jahre-Kleidung sowie der Volkswagen Golf steigerten das kulturelle Level der Westdeutschen auf ein Rekordhoch und überholte damit das stagnierende Ostdeutschland. Schließlich lies sich doch ein Ausspruch des oben genannten Erichs in leicht abgeänderter Form auch hier anwenden: "Den Humor in seinem Lauf hält weder Menzel noch Lippert auf." Fazit: den Kern der kulturellen Armut und daraus resultierend die ostdeutsche Gewalt bilden mangelnde Abwechslung im Volkshumor, fehlende qualitativ hochwertige Sendungen im Ost-Fernsehen (wie z.B. Alarm für Cobra 11, Hausmeister Krause oder Gabys Welt) sowie eine viel zu lang andauernde Präsenz von Menzel, Lippert und Konsorten.
Hätte es einen Fips Assmussen aus Leipzig gegeben - die mügelnder Inder könnten noch heute diesen Teppich nicht kaufen, bitte.

2 Kommentare:

Murmel unterm Steiss hat gesagt…

hausmeister krause wäre im osten aber eher 'hausmeesda grause' gewesen

Pinsel mit zwei Bergen hat gesagt…

Wohl eher "Abschnittsbevollmächtigter IM Dackelkacke"